Alles Bauen ist öffentlich !
Niemand baut für sich alleine. Er gestaltet damit auch immer die Umwelt des anderen mit, kann sie damit verbessern oder verschlechtern. Vorhaben isoliert zu betrachten, ist daher der falsche Weg. Denn alles bildet in Summe das, was wir Stadt, was wir Dorf, was wir schlicht unsere Heimat nennen. Deshalb gilt es Respekt vor dem zu haben was war, Respekt zu haben vor der Landschaft und der Natur.
Daher ist es das gute Recht aller, hohe Ansprüche an die gebaute Umwelt, an gutes Bauen, an den pfleglichen Umgang mit der eigenen Geschichte und der Natur zu stellen. Das nutzt uns allen:
Denn eine solche Baukultur bedeutet letztlich Lebensqualität und lehrt die Menschen die Städte und Dörfer, in denen sie leben, zu schätzen. Dabei geht es auch um Nachhaltigkeit, den ökonomisch und ökologisch verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen. Was wir heute in dieser Hinsicht entscheiden, ist Last oder Chance für unsere Zukunft. Solche Qualitäten zu schaffen, ist auch Teil unseren Wirtschaftslebens, sind doch viele Arbeitsplätze und hohe Qualifikationen ihnen zu verdanken.
Natürlich ist hier ein jeder gefragt, der planerisch, als Investor oder als Ausführender tätig wird. Doch auch die öffentliche Hand kann sich hierbei nicht zurücklehnen und anderen das Feld überlassen. Dies ist in Merzig in den letzten Jahren leider zu oft geschehen. Man hat Investoren freie Hand gelassen, deren größtes Interesse (und das ist Ihr gutes Recht) zuerst einmal der Profit ist. So gingen Filetstücke von städtebaulicher Bedeutung für lange Zeit verloren und wurden Entscheidungen getroffen, die den innerstädtischen Einzelhandel schädigten. Und das, weil es schlicht und einfach an einer Vision fehlt. An einer ganzheitlichen Vision davon, wie unsere Stadt und deren Stadtteile in der Zukunft aussehen sollen.
Für uns Grüne ist das jedoch die oberste Priorität : Zu schauen, wo wir herkommen und wo unsere Wurzeln und unsere regionalen Stärken liegen. Zu schauen, wo wir hinwollen und wie wir unsere Stadt weiterentwickeln wollen.
„Die Stadt Merzig“ das sind wir alle, die hier leben und die hier Entscheidungen treffen. Wir alle sollten gerne hier leben und stolz auf unsere Stadt sein können. Deswegen gilt es vehement eine andere, eine nachhaltige, dem Menschen und der Umwelt geschuldete, Baukultur einzufordern.
Reduzierung des Flächenverbrauchs und neue Konzepte
Der immer weiter gehende Flächenverbrauch auf Kosten der Natur durch Erschließung Neubau- und Gewerbe-Betrieben muss dringend reduziert werden. So schön der Traum vom Eigenheim auch sein mag, die finanzielle und auch die gesellschaftliche Entwicklung schreien förmlich nach neuen Konzepten. Bauen in der Gruppen, generationsübergreifendes Bauen und ein „Zurück in die Mitte“ der verödenden Ortskerne sind hierfür Beispiele. Dies kann durchaus zu ganz neuen Qualitäten der Quartiere und des zwischenmenschlichen Miteinanders führen. Zudem wird dadurch die zu pflegende Infrastruktur auf ein überschaubares und finanzierbares Maß beschränkt. Nur solche Konzepte verhindern ein weiteres „Ausufern“ in die Landschaft und sind zukunftsfähig und multifunktional konzipierbar. Auch das muss künftig beachtet werden, damit die Nutzungsdauer von Immobilien erhöht wird.