Landschaftswasserhaushalt optimieren – Hochwasservorsorge erfordert ein umfassendes Konzept

Aktuell wird völlig zurecht viel diskutiert, was zu tun ist um Vorsorge zu treffen, damit sich solche dramatischen Geschehnisse wie in der letzten Zeit nicht wiederholen. Natürlich ist es richtig die bisherige Siedlungsentwicklung zu überdenken und z.B. Bautätigkeiten in Hochwasserrisikobereichen zu unterbinden.
Aber das kann nur die eine Seite der Medaille sein, vielmehr ist es wichtiger zu überlegen, wie man das Wasser in der Landschaft halten und/oder dort die Abflussgeschwindigkeit reduzieren kann, bevor die Hochwasserwellen die Siedlungsbereiche erreichen.

Neben technischen Vorrichtungen oder gezielt geplanten Wasserrückhaltebereichen wird viel zu oft das Potenzial unserer unbebauten Landschaft (Wald und Landwirtschaft) als Wasserspeicher vergessen. Es sind gerade diese Landschaftsräume die für den Wasserrückhalt optimiert werden könnten, um Regenmengen stärker aufnehmen.
Hier sind vor allem Fragen der Art der Landnutzung zu beantworten, da diese das Wasser-speichervermögen und Abflussverhalten direkt beeinflussen kann. Auch sind bisher übliche technische Maßnahmen zu überdenken, die das Ziel haben, Wasser so schnell als möglich aus der Landschaft zu leiten, um die ganzjährige Bewirtschaftung mit den immer größer werdenden Maschinen zu optimieren.

Ein anderer Punkt ist die Optimierung des Umfeldes unserer Fließgewässer und die Reaktivierung der letzten flussbegleitenden Auenreste. Bezüglich Reaktivierung Auenbereiche wurde ja im Stadtrat Merzig die großflächige Anlage eines Auwaldes in den Saarauen zwar beschlossen aber immer noch nicht umgesetzt. Neben positiven ökologischen und mikroklimatischen Auswirkungen kann ein Auwald im Gegensatz zur bisherigen Nutzung der Auenflächen zwischen 80% und 90% der Niederschlagsmengen aufnehmen und Fließgeschwindigkeiten von Flutwellen durch den Bewuchs erheblich verringern.
Dieses Thema verdient vor dem Hintergrund der tragischen Geschehnisse und der absehbaren weiteren Entwicklung der laufenden Klimakatastrophe eine umfassendere Betrachtung als sich nur auf die Siedlungsräume zu konzentrieren (was auch absolut notwendig ist!), da Hochwasservorsorge bereits in der unbebauten Landschaft anfangen muss.

Die Grüne Fraktion im Stadtrat Merzig wird hier entsprechende Initiativen ergreifen, nicht nur damit ihre bisherigen Anträge die zwar beschlossen, aber noch nicht umgesetzt wurden, realisiert werden, sondern konkrete Vorschläge zur Optimierung des Landschaftswasserhaushaltes unterbreiten. Die dramatischen Entwicklungen erlauben kein weiteres Aussitzen!

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